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aktuelle Lage Blauzungenkrankheit

Stand: Juli 2024

Die Blauzungenkrankheit (BTV) ist eine virusbedingte hauptsächlich akut verlaufende Krankheit, welche nicht direkt von Tier zu Tier übertragen wird, sondern über blutsaugende Mücken (Gnitzen). Empfänglich sind Schafe, Ziegen und Rinder, auch Alpakas und Wildwiederkäuer können betroffen sein. Menschen können an BTV nicht erkranken. Bei den Fällen aus den Niederlanden ist bekannt, dass der Gesundheitsstatus der Schafe bei einer Infektion deutlich beeinträchtigt ist (Apathie, Fressunlust, geschwollene Maulschleimhaut, Fieber), bei Rindern findet man nur in Ausnahmefällen klinische Symptome.
Am 06.09.2023 gab es den ersten BTV Serotyp 3 Fall in einer Schafhaltung in den Niederlanden. Bislang sind über 600 Nachweise aus den Niederlanden bekannt, Belgien ist ebenfalls betroffen. Verbringungseinschränkungen aus den Niederlanden und Belgien sind bereits erlassen. Auch in Deutschland sind derweil BTV-3 Fälle festgestellt worden (12.10.2023 in NRW, 25.10.2023 Niedersachsen). Die Bundesländer Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben ihren Status „seuchenfrei in Bezug auf Infektion mit BTV“ verloren. BTV ist eine Seuche der Kategorie C, D und E und wird daher optional staatlich bekämpft, ist jedoch in der EU anzeigepflichtig und muss daher gemeldet werden.

Die für Gnitzen optimalen Witterungsbedingungen führen seit ca. zwei Wochen zu einer explosionsartigen Ausbreitung von BTV3 in Schaf- und Rinderbeständen mit anhaltend steigenden Fallzahlen in ganz NRW. Ähnlich wie im Herbst 2023 aus den Niederlanden berichtet, zeigen auch hier die Tiere – insbesondere Schafe – z. T. erhebliche klinische Symptome wie Lahmheit, Fieber, gestörtes Allgemeinbefinden mit verminderter Futter- und Wasseraufnahme, Nasenausfluss, vermehrter Speichelfluss und Ödem- und Krustenbildung, insbesondere im Kopfbereich. Schließlich kann die Infektion sogar zum Tod der Tiere führen.

Tierhalter und Tierärzte sind aufgefordert, Bestände, in denen BTV- Verdachtsfälle auftreten, bei den zuständigen Veterinärämtern anzuzeigen und Blutproben auf BTV untersuchen zu lassen, um abzuklären, ob die beobachteten Symptome tatsächlich auf BTV3 zurückzuführen sind oder ggf. doch eine andere Erkrankung vorliegt.

Die StIKo Vet hat auf Basis der per Eilverordnung zur Anwendung gestatteten BTV3-Impfstoffe eine Stellungnahme zur Impfung gegen BTV3 veröffentlicht. Darin wird der Einsatz der Impfstoffe bei empfänglichen Wiederkäuern zu deren Schutz dringend empfohlen.

Sollten noch weitere Fragen offen sein, dürfen Sie gerne das hiesige Amt kontaktieren.