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Infos zur Trichineninfektion des Menschen
Trichinellose
Bei der Trichinellose handelt es sich um eine meldepflichtige parasitäre Infektionskrankheit, die vermutlich im 19. Jahrhundert von China nach Europa eingeschleppt wurde. Betroffen sind weltweit alle Fleisch- und Allesfresser und der Mensch.
Auslöser ist eine Wurmart, die zur Gruppe der Nematoden (Rundwürmer) gezählt wird.
Erreger und Epidemiologie:
Die in Europa wichtigste Art beim Menschen ist Trichinella spiralis.
Trichinen haben ein großes Wirtsspektrum, wobei man bei ihrer Verbreitung zwischen einem salivatischen und einem domestischen Verbreitungszyklus unterscheidet.
Im salivatischen Zyklus verläuft die Verbreitung über Wildtiere wie Wildschweine, Füchse und Bären, während beim domestischen Zyklus das Hausschwein und Ratten als Überträger in Frage kommen. Ein Bindeglied zwischen beiden Verbreitungszyklen stellen die Nagetiere dar.
Eine Infektion des Menschen kann über beide Zyklen erfolgen.
Infektion:
Die Infektion des Menschen erfolgt insbesondere durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erhitztem Fleisch wie z. B. Mett, Tartar und Rohwurstwaren von infizierten Wirtstieren.
Entwicklung im Menschen:
Nach der oralen Infektion mit dem kontaminierten Lebensmittel werden die Trichinenlarven im Magen durch die Wirkung der Verdauungssäfte freigesetzt. Innerhalb von 24 bis 30 Stunden wandern sie in die Dünndarmschleimhaut, wo die Entwicklung zum adulten Wurm stattfindet. Während dieser Entwicklungsphase können erste Symptome wie Übelkeit, und Durchfälle auftreten, die durch die Schädigung der Darmwände ausgelöst werden.
Nach der Paarung gebären die weiblichen Trichinen etwa 1000 bis 1500 Larven, die über die Darmlymphe und die Pfortader in den arteriellen Kreislauf wandern und so in gut durchblutete Muskelpartien gelangen. Besonders betroffen sind Nacken- Kau – und Zwerchfellsmuskulatur, aber auch der Schultergürtel und das Herz können befallen werden.
Durch die Zerstörung von Muskelfasern, kommt es zu Muskelschmerzen und Fieberschüben, ein Befall der Herzmuskulatur kann tödlich enden. In der Muskelzelle werden Kapseln gebildet, in denen der Parasit bis zu 30 Jahre überleben kann.
Die Infektionsfähigkeit für einen neuen Wirt erreicht der Parasit 15 bis 21 Tage nach der Infektion.
Der Mensch gilt als hochempfänglicher Wirt für Trichinen, wobei der Schweregrad einer Erkrankung von der Anzahl aufgenommener Larven und der wirtsspezifischen Immunabwehr abhängig ist.
Studien zeigen, dass ab einer Aufnahme von etwa 70 Larven mit klinischen Symptomen gerechnet werden muss.
Behandlung:
Je früher mit einer Behandlung begonnen werden kann, desto effektiver ist sie.
Während sich die Trichinen noch im Darm aufhalten, können sie mit gängigen Entwurmungsmitteln auf der Basis von Benzimidazolen in der Regel gut behandelt werden. Nach der Abkapselung in der quergestreiften Muskulatur ist ein Behandlungserfolg dagegen fraglich.
Vorbeugende Maßnahmen:
In Deutschland ist die amtliche Trichinenuntersuchung bei Hausschweinen, Wildschweinen und Pferden gesetzlich vorgeschrieben.
Ein Erhitzen auf Temperaturen von mind. 65°C tötet Trichinen sicher ab, wobei das Erreichen dieser Kerntemperatur bei größeren Fleischstücken nicht immer garantiert werden kann.
Behandlungen wie Pökeln, Trocknen, Salzen oder Räuchern gelten als sicher, wenn dabei bestimmte Mindesteinwirkzeiten und Temperaturen eingehalten werden.
Kontakt
Amt für Verbraucherschutz, Tierschutz und Veterinärwesen
Carlo-Schmid-Straße
4
52146
Würselen
Tel: +49 241 5198-3949
vetamt@staedteregion-aachen.de
Ansprechpartner/-innen
Herr Dr. Mathias Boese
Tel: +49 241 5198-3920
mathias.boese@staedteregion-aachen.de