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Schlussprotokoll der deutsch-belgischen „Grenzinspektion“ unterzeichnet.

StädteRegion Aachen. Sie haben mehr als 80 Kilometer Staatsgrenze zwischen Deutschland und Belgien überwiegend zu Fuß zurückgelegt, vorbei an Bachläufen, Gräben, Wiesen und Wäldern - oft abseits befestigter Wege. Gemeint sind die Vermesserinnen und Vermesser der StädteRegion Aachen und ihre belgischen Kollegen des „Centre mesurages et photogrammétrie“ aus Lüttich. Die „Grenzsteine stehen ja nicht genau an Straßen und Wegen, sondern teils auch mitten im Venn,“ weiß der Leiter der Arbeitsgruppe „Vermessung“ der StädteRegion, Andreas Bruchhage. Bei dieser turnusmäßigen so genannten „Grenzinspektion“ wurden exakt 1.032 dieser Grenzsteine zwischen Deutschland und dem Königreich Belgien überprüft. Jetzt stand die feierliche Unterzeichnung des Schlussprotokolls im Weißen Saal des Aachener Rathauses an. Der Zustand der massiven Granit-Grenzsteine wird darin als „gut“ und „ausreichend sichtbar“ bezeichnet.

Im April 2019 ist der erste Grenzstein an der deutsch-belgischen Grenze kontrolliert worden. Der bekannteste steht mitten am Dreiländerpunkt zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden, aber die meisten befinden sich mitten in unwegsamen Gelände. Aufgrund der Corona-Pandemie und der Hochwasserkatastrophe verzögerten sich die Arbeiten, so dass erst Ende 2022 der letzte Stein gemeinsam an der südlichen Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Belgien vermessen war.
Auch wenn die meisten Steine einen guten Zustand hatten, mussten insgesamt zehn Abmarkungen gerichtet und 17 Grenzpunkte wiederhergestellt und neu eingemessen werden. Bei allen mehr als 1.000 Grenzsteinen wurde zudem die Beschriftung erneuert und es wurden kleinere Mängel beseitigt. Seit der letzten Grenzbegehung waren die Oberflächen vieler Landesgrenzsteine mit Moos bedeckt und die Beschriftung durch Witterungseinflüsse kaum noch lesbar. Die Ergebnisse der Überprüfung und der Behebung von Mängeln wurden dokumentiert und unter den Partnern ausgetauscht. Die entstehenden Kosten tragen die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und des Königreichs Belgien gemeinsam.

Für das Kataster- und Vermessungsamt der StädteRegion Aachen beginnt die Zuständigkeit an der Grenze zum Kreis Euskirchen (Wahlerscheid) in der Nähe des Landesgrenzsteins mit der Nummer 572 und endet am Dreiländerpunkt. Hier steht übrigens der letzte Grenzstein mit der Nummer 1032. Die nummerierten Landesgrenzsteine aus Granit kennzeichnen markante Punkte der Staatsgrenze und dienten den Zöllnern mit ihren eingemeißelten Richtungsmarken als Wegweiser für ihre Kontrollgänge. Seit dem Abkommen von Schengen im Jahr 1995 haben sie diese Bedeutung verloren. Heute kennzeichnen sie nach wie vor die Staatsgrenze, aber auch die Begrenzung eines Flurstücks im Liegenschaftskataster.
Grundlage für die Inspektion bildet auch heute noch ein Abkommen aus dem Jahr 1929. Diese Inspektionen fanden früher alle fünf Jahre statt. Mittlerweile haben sich Deutschland und Belgien auf einen zehnjährigen Turnus geeinigt, so dass 2029 die nächste Grenzinspektion beginnt. Die gemeinsame Grenzinspektion mit den Niederlanden startet in der StädteRegion allerdings noch in diesem Jahr. Dann geht es genau mit dem Grenzstein am Dreiländerpunkt weiter.

Kontakt
Kataster- und Vermessungsamt
Zollernstraße
20
52070
Aachen
Tel: +49 241 5198-2546
Fax: +49 241 5198-80621
katasteramt@staedteregion-aachen.de