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Auf den Spuren einer vielfältigen Beziehung: Schulexkursion „Ziemlich beste Freunde" zum amerikanischen Soldatenfriedhof Henri-Chapelle und Vogelsang IP

 

Im nunmehr vierten Jahr fand am 22. November 2019 eine eintägige Schulexkursion an zwei geschichtsträchtige Orte statt: morgens zum amerikanischen Soldatenfriedhof im belgischen Ort Henri-Chapelle; für den Rest des Tages zur ehemaligen nationalsozialistischen Ausbildungsstätte und heutigen Gedenkstätte Vogelsang IP im nordrhein-westfälischen Schleiden. Die Schüler_innen der Jahrgangsstufen 11 und 12 kamen von der Maria-Montessori-Gesamtschule in Aachen und der Waldschule in Eschweiler und wurden von zwei Lehrer_innen begleitet. Die Exkursion stand unter dem Motto „Ziemlich Beste Freunde. Deutschland – Europa – USA“ und wurde vom Amerika Haus e. V. Nordrhein-Westfalen, dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen, der Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen und dem Bildungsbüro der StädteRegion Aachen organisiert.


Früh am Morgen kamen die Schüler_innen mit Bussen in Henri-Chapelle an und wurden dort von Emilie Dufloe von der American Battle Monuments Commission willkommen geheißen. „Im Mittelpunkt der Tagesexkursion steht die Sensibilisierung junger Menschen für die Ereignisse rund um den Zweiten Weltkrieg und die Rolle der USA bei der Befreiung der Region in den Kämpfen in der Eifel“, erklärt Olaf Müller, Leiter des Kulturbetriebs der Stadt Aachen. Nach einer historischen Einführung in den Friedhof und seine Relevanz für die amerikanisch-europäische Gedenkkultur erhielten die Schüler_innen Gelegenheit zur eigenständigen Erkundung des Geländes. Diese war gekennzeichnet von „Silence and Respect“ – wie auch auf den Hinweisschildern erbeten. Eine Schülerin stellte mit einer Mischung aus Verwunderung und Ehrfurcht fest, dass unter ihren Füßen ja tatsächlich tausende tote Soldaten lägen!

Anschließend ging es weiter nach Vogelsang IP („Internationaler Platz“), wo im Gegensatz zur Gedenkstätte Henri-Chapelle nicht die Opfer von Krieg und Nationalsozialismus im Fokus standen, sondern die Täter: In der damaligen NS-„Ordensburg“ wurden Ende der 1930er Jahre junge Männer in Lehrgängen zu SS-Funktionären ausgebildet, die später in leitender Funktion in den besetzten Gebieten im Osten furchtbare Verbrechen begingen. Nach einer Einführung durch Eva Krane von Vogelsang IP wurden die Schüler_innen in vier Gruppen aufgeteilt, um sich danach mit Hilfe verschiedener Leitfragen das Gelände selbstständig zu erschließen. Im Fokus standen die Themen „Adolf-Hitler-Schüler“, „Ordensjunker“ und „Bestimmung: Herrenmensch“ (Dauerausstellung vor Ort). Insbesondere diese unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Ort selbst, seiner früheren Bestimmung und den zugrundeliegenden Ideologien hinterließ bei den Schüler_innen einen spürbaren Eindruck, der u. a. in der abschließenden Gruppenreflexion zum Ausdruck kam. „Es hat unglaublichen Eindruck hinterlassen, persönlich am Grab eines Soldaten zu stehen beziehungsweise den Ort kennen zu lernen, an dem die Männer ausgebildet worden sind, die dafür mitverantwortlich sind“, erklärt eine 18-jährige Schülerin und ein 17-jähriger Mitschüler ergänzt, wie sinnlos die Ideologie war, die in Vogelsang gelehrt wurde und – wie sinnlos der Krieg insgesamt war. Eine Erkenntnis am Ende der Exkursion, die eindrucksvoll zusammenfasst, was vor Ort geschehen ist.