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Von richtiger Glühweintemperatur, Sauberkeit im Reibekuchenstand und Socken-Bestandteilen: Unterwegs mit den Lebensmittelkontrolleuren der StädteRegion auf dem Aachener Weihnachtsmarkt.
StädteRegion Aachen. „So, da wollen wir mal gucken, ob der auch warm genug ist!“, sagt Franz Stolz, Lebensmittelkontrolleur der StädteRegion Aachen und steckt vorsichtig das Thermometer in den frisch eingefüllten Glühwein. 70 Grad ist die perfekte Glühwein-Temperatur. In diesem Fall liegt sie etwas drunter, da muss noch ein bisschen nachgebessert werden. „Es geht schließlich um das Erlebnis für den Kunden. Niemand will lauwarmen Glühwein trinken“, so Stolz. Noch ist um kurz nach 11 Uhr nicht viel los auf dem Aachener Weihnachtsmarkt. Der Blick des Lebensmittelkontrolleurs wandert über die Glühweingläser und -tassen im Regal des Standes. Er überprüft, ob sich daran womöglich noch Lippenstift- und Glühweinreste befinden. Ein Glas wandert direkt nochmal in die Spülmaschine. Zum Abschluss lässt sich Franz Stolz noch die Liste mit Allergenen und Zusatzstoffen zeigen. „Alles in Ordnung“, stellt er fest und wünscht den Standmitarbeitenden „ein schönes Weihnachtsfest“.
Die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen wird regelmäßig vom Team der Lebensmittelüberwachung des städteregionalen Amtes für Verbraucherschutz, Tierschutz und Veterinärwesen kontrolliert. Es besteht aus 13 Lebensmittelkontrolleur*Innen, einem Auszubildenden, zwei Tierärzten und einem Lebensmittelchemiker. Sie sind für rund 7.200 überwachungspflichtige Betriebe zuständig. Darunter vor allem Lebensmittel, Kosmetika und Tabakerzeugnisse. Im vergangenen Jahr waren es ca. 2.500 Betriebskontrollen. Über 200 Verbraucherbeschwerden werden pro Jahr bearbeitet und über 3.000 amtliche Proben gezogen und in Laboren untersucht. „Meist melden sich erkrankte Menschen bei uns, oder wenn jemand gesehen hat, wie der Koch zum Beispiel geraucht und sich danach nicht die Hände gewaschen hat“, erzählt der Leiter der Arbeitsgruppe Lebensmittelüberwachung der StädteRegion, Dr. Mathias Boese. Durch die sozialen Medien seien die Meldewege kürzer geworden, ergänzt die Leiterin vom Amt für Verbraucherschutz, Tierschutz und Veterinärwesen, Ellen Leimbach. „Heutzutage landen Fotos von unhygienischen Zuständen an Weihnachtsmarktbuden schnell im Netz und gehen viral. Der Anspruch der Verbraucherinnern und Verbraucher ist zudem größer geworden. Wer einen stolzen Preis für Glühwein, Fritten und Co bezahlt, erwartet auch, dass die hygienischen Bedingungen stimmen“.
Dieses Mal sind die Lebensmittelkontrolleure der StädteRegion in zwei Zweier-Teams bei ihrer Kontrolle auf dem Aachener Weihnachtsmarkt unterwegs. Neben Glühweinständen überprüfen sie zum Beispiel auch die Temperatur des fettes an Reibekuchenständen. „Die Höchsttemperatur darf 175 Grad nicht überschreiten. Ansonsten kann es zur Bildung von Acrylamid kommen, was krebserregend ist“, erklärt Lebensmittelchemiker Ralf Wüstkamp. „Ist die Pflanze da in der Ecke echt?“, fragt Franz Stolz im Hintergrund. „Nein, echt sind nur wir“, lacht die Standinhaberin und zeigt auf sich und ihre Mitarbeitenden. „Auch wenn wir das jedes Jahr hier mitmachen, habe ich immer noch so etwas wie „Prüfungsangst“. Man versucht immer 100 Prozent zu geben, aber es kann natürlich immer mal eine Kleinigkeit sein, die nicht den Vorgaben entspricht.“ In ihrem Fall muss eine alte Würstchenzange ausgetauscht werden, was sofort geschieht. Wie lange die Würstchen schon neben dem Grill liegen erfragen die Kontrolleure. Außerdem wird mit einer Taschenlampe in die (Kühl-)Schränke der Stände geleuchtet und auch stichpunktartig Proben gezogen. So wird beispielsweise ein Lebkuchenherz eingetütet, um es im Labor auf die Inhaltsstoffe überprüfen zu lassen. Selbst die Bestandteile von Socken und anderen Bedarfsgegenständen wie Kosmetika werden unter die Lupe genommen. „Schließlich soll nichts an Bestandteilen drin sein, die dort nicht hineingehören“, erläutert Ralf Wüstkamp.
Auch auf die Einhaltung baulicher Bestimmungen wird geachtet. „Zuletzt tropfte vom Vordach eines Frittenstandes Regenwasser auf die Senf- und Ketchup-Eimer. Da wurde schnell ein Stück Blech zum Abhalten des Wassers angebaut“, beschreibt Franz Stolz. Die Lebensmittelkontrolleure der StädteRegion Aachen gehen selbst gerne privat auf Weihnachtsmärkte. Auch nach so vielen Kontrollen schlemmen sie dort weiterhin mit Freude. „Es gibt einfach viel zu viele süße Leckereien, auf die ich nicht verzichten kann“, lacht Ralf Wüstkamp. „Ich bin eher für die herzhaften Sachen“, fügt Franz Stolz hinzu und verstaut Kittel und Werkzeuge wieder in seinem Rollkoffer.
Sie kommen noch auf weiteren Weihnachtsmärkten in der StädteRegion zum Einsatz. Um 13 Uhr drängen sich jetzt die Besucherinnen und Besucher durch die Budengassen auf dem Aachener Weihnachtsmarkt. Nach Abschluss der heutigen Kontrollen können dort einwandfreie Speisen und Getränke genossen werden.
Veröffentlicht am: 05.12.2024
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