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Landrat Kohlen 1949-1952

Landrat Kohlen 1949-1952

 

Wilhelm Kohlen

Partei: SPD
*14. Dezember 1896 Stolberg  + 31.10.1964 Stolberg

1910 - 1914 Druckereifacharbeiter. 1914 - 1918 Kriegsdienst
1919 - 1929 Metallfacharbeiter. 1929 - 1931 arbeitslos.
1931 - 1933 Handelsunternehmen. 1933 Verhaftung.
Januar - März 1933 Untersuchungshaft aufgrund von SPD-Betätigung.
1933 - 1939 Handelsunternehmen. 1939-1944 Transportunternehmen.
1944 -1945 Konzentrationslager Sachsenhausen. 1945 Befreiung durch die amerikanische Armee.
1945 - 1948 Gemeinde Gressenich: Bürgermeister und Gemeindedirektor.
1948 - 1954 Transportunternehmen. 1954 Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen.

Mitglied im Rat der Stadt Stolberg vor 1933

Mitglied des Kreistages des Landkreises Aachen: vor 1933 und 9.12.1949 - 27.10.1956.

Landrat des Landkreises Aachen: 9.12.1949 - 27.11.1952


Besonderheiten:

Rückblickend sind vor allem die die raumpolitischen Bestrebungen des Landkreises seit Beginn der 50er Jahre als sehr vorausschauend und mutig zu bezeichnen. 1949/50 schlug  der Landkreis vor, den Wiederaufbau des Aachener Wirtschaftsraumes durch einen „Wurmsiedlungsverband“, der den weiteren Aachener Wirtschaftsraum umfassen sollte, planen und in bestimmten Zügen verwirklichen zu lassen. Diese Idee hatte den Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk zum Vorbild, der als übergreifende kommunale Organisation festgelegte Aufgaben u. a. im Bereich der Raumordnung und des Städtebaus übernahm, und seit dem Jahr 2004 die Bezeichnung Regionalverband Ruhr führt. Diese fortschrittliche Idee scheiterte leider aufgrund des Widerstandes der Stadt Aachen. Eine weitere Initiative, die die Bündelung und bessere Koordination der Verkehrsplanungen und Verkehrsträger im Regierungsbezirk Aachen zum Ziel hatte, konnte 1950 verwirklicht werden. Am 5. Mai 1950 kam es zur Gründung des „Verkehrsverbundes West e. V.“ der sich unter anderem „die Förderung aller am Verkehr und der Wirtschaft […]beteiligten Einrichtungen zum Zwecke der rationellsten verkehrsmäßigen Erschließung des Aachener Raumes“ als Aufgabe gesetzt hatte. Da die Arbeiten des Verbandes  stagnierten, musste der Verkehrsverband 1967 seine Tätigkeiten einstellen und wurde 1973 schließlich aufgelöst. Im Jahr 1950 wurde der Kreisdirektor neben seinem Hauptamt mit der Geschäftsführung des Wasserwerkes des Landkreises Aachen beauftragt. 

Bei der Kulturpolitik beschränkte sich der Kreis aus verschiedenen Gründen auf einige Kernthemen, dazu gehörten seit 1951 die Unterhaltung eines kleinen Theaters, die Pflege denkmalwerter Bauten sowie die Förderung des Männergesangs. Das „kleine Theater“ war das bis 1951 privatgeführte Aachener „Theater im Zimmer“, das der Landkreis 1951 gemeinsam mit einigen Industrieunternehmen übernahm und zu einer „Kreiswanderbühne“ weiterentwickelte. 1962 wurde das Theater in Grenzlandtheater umbenannt, bis 1966 sicherte sich der Landkreis alle Anteile. 1951 wurde die Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft des Landkreises Aachen GmbH gegründet, der alle kreisangehörigen Städte- und Gemeinden außer der Gemeinde Merkstein angehörten. Ebenfalls im Jahr 1951 traten die ersten Spannungen zwischen der Stadt Aachen und dem Landkreis nach dem 2. Weltkrieg auf, die bereits in den 20er und 30er Jahren zu Tage getreten waren und die sich bis zur kommunalen Neugliederung 1971 wie ein roter Faden durch die Geschichte ziehen. Hier ging es um die räumliche Entwicklung in der Aachener Region. Der Landkreis hätte sich gewünscht, dass die Stadt Aachen gemeinsam mit dem Landkreis einen „Aachener Wirtschaftsraum“ aufgebaut hätte und eine neue Lösung zur Entspannung der Raumfrage der Stadt Aachen gefunden worden wäre. Stattdessen verlangte die Stadt Aachen 1951 nach Eingemeindungen einzelner eigenständiger Randgemeinden des Landkreises wie beispielsweise der Gemeinde Laurensberg. Die Stadt erklärte, dass sie die militärischen Übungsplätze, Schrebergärten sowie Mülldeponien ins Kreisgebiet verlegen müsste, wenn nicht ihr Gebiet durch Eingemeindungen erweitert würde. Der Kreistag trat den Eingemeindungsbekundungen der Stadt in seiner Sitzung vom 31. Juli 1951 entschieden entgegen. Trotz dieser Enttäuschung verfolgte der Landkreis weiterhin gesamträumliche Gedanken. 1952 musste über Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des Trinkwassers neu beraten werden. Wiederum gegen Wiederstände aus dem Aachener Stadtkreis aber auch aus Stolberg setzte sich der Landkreis durch und verband die Düren-Jülicher Wasserwirtschaft mit den Anlagen des Wasserwerkes des Landkreises zu einem regionalen Wasserverband.

 

 

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