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Ehrenamtliche Pflegekräftebeauftragte der StädteRegion Aachen verbessern die Mobilität ambulanter Pflegedienste und werben für den Pflegeberuf.
StädteRegion Aachen. „Durchfahrtsgenehmigungen oder Parkausweise ähnlich wie für Handwerker in Aachen sind jetzt für ambulante Pflegedienste möglich“, erzählen Astrid Siemens und Franz-Josef Cremer erfreut über ihre bislang erreichten Ziele. Die beiden ehrenamtlichen Pflegekräftebeauftragten der StädteRegion Aachen kümmern sich seit September 2020 um die Belange von Pflegekräften auf kommunaler Ebene – auch wenn sie zunächst durch die Corona-Pandemie in ihrem Handeln ausgebremst wurden.
Staus, Parkplatzmangel, Durchfahrtverbote und andere Ärgernisse im alltäglichen Straßenverkehr sind für die ambulanten Pflegedienste in der StädteRegion Aachen eine große Belastung. Das sind nur einige der Probleme, mit denen sich Pflegekräfte an die beiden ehrenamtlichen Pflegekräftebeauftragten der StädteRegion Aachen richten. „Wir haben zum Beispiel an etlichen Veranstaltungen und Diskussionen zu den Themen Innenstadtmobilität, Quartiersentwicklung unter pflegerischem Aspekt oder Sicherung von Pflegefachkräften teilgenommen“, sagt Astrid Siemens. So konnten sie sich ein Bild unter anderem von den Belangen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ambulanten Pflegediensten machen. „Viele von ihnen sind unter Zeitdruck. Wenn dann noch Straßensperrungen und Baustellen dazu kommen, ist der Stress vorprogrammiert“, fährt Franz-Josef Cremer fort.
Gemeinsam haben sie intensiv mit Land- und Bundestagsabgeordneten zum Thema Pflege diskutiert. Zuletzt hatten sie sich für die Durchfahrtsgenehmigungen für ambulante Pflegedienste in Aachen eingesetzt - mit Blick auf die Sperrungen am Templergraben, Elisenbrunnen oder Annuntiatenbach. „Wir sind überzeugt, dass durch unsere Beharrlichkeit in den politischen Gremien und auf jeder Veranstaltung zur Innenstadtmobilität eine Sensibilisierung für die Probleme der Pflegekräfte im ambulanten Dienst stattgefunden hat“, fasst Astrid Siemens das Ergebnis der bisherigen Tätigkeit der ehrenamtlichen Pflegekräftebeauftragten zusammen.
Unterstützt werden sie bei ihrer Arbeit unter anderem von der Arbeitsgruppe „Kommunales Gesundheitsmanagement und Prävention“ und dem Gesundheitsdezernenten der StädteRegion Aachen, Dr. Michael Ziemons. Auch für die Parkplatzproblematik der Schwestern am Franziskushospital sei eine Lösung gefunden worden. Die beiden ehrenamtlichen Pflegekräftebeauftragten prüfen unter anderem Möglichkeiten für erleichterte Sonderparkrechte für ambulante Pflegekräfte oder unterstützen Pflegekräfte bei der Suche nach arbeitsplatznahem, bezahlbarem Wohnraum und Kinderbetreuung. „Vor allem flexible Arbeitszeiten sind ein Wunsch, mit dem sich einige Pflegekräfte bei uns melden“, so Siemens.
Mittlerweile gingen einige Krankenhäuser und weitere Einrichtungen auf solche Wünsche ein, um ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege die Arbeit zu erleichtern. „Unser Highlight war zuletzt ein Treffen mehrerer Pflegedienste aus der StädteRegion Aachen mit Vertretern aus Politik und der Verwaltung. Das war eine einmalige Veranstaltung, wo Pflegedienstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter berichten konnten, wo sie Bedarfe haben.“
Für das kommende Jahr haben die beiden sich zwei große Punkte auf ihre To-Do-Liste geschrieben. Ein wichtiges Thema ist die Werbung für den Pflegeberuf. „So werden wir beispielsweise im Rahmen eines entwickelten Projektansatzes das Berufsbild der Pflege an unterschiedlichen Schulen vorstellen“, erklärt Franz-Josef Cremer. Dazu gehören Besuche auf Ausbildungsbörsen der Schulen sowie eine Berufsfelderkundung am Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit (BZPG) in Würselen. Die Schülerinnen und Schüler könnten dann zum Beispiel einen Rollstuhlführerschein machen oder das dortige Simulationszentrum besichtigen, in dem Auszubildende reale Situationen aus dem beruflichen Alltag trainieren. „Für mich ist der Pflegeberuf wie ein großer Malkasten. Er bietet eine Palette voller Möglichkeiten und man kann einfach hineingreifen und jede Farbe nehmen. Es ist ein krisensicherer und kreativer Beruf mit etlichen Aufstiegsmöglichkeiten, auch im administrativen Bereich“, so Astrid Siemens.
Das zweite Thema der beiden liegt auf der Anpassung der Fahrtzeiten im öffentlichen Personennahverkehr für Pflegekräfte im Wochenend- und Schichtdienst. „Es bringt nichts, wenn jemand um 6 Uhr morgens Schichtstart in einer Einrichtung hat, der Bus dort aber am Wochenende gar nicht hält“, erklärt Franz-Josef Cremer. Die beiden Pflegekräftebeauftragten können sich eine Bedarfsabfrage in den Häusern und Einrichtungen vorstellen, um im Anschluss das Gespräch mit der ASEAG zu suchen.
Siemens und Cremer sind vom Fach. Sie blicken beide auf jahrzehntelange Berufserfahrungen im Pflegebereich zurück. Astrid Siemens hat unter anderem als Pflegedienstleiterin gearbeitet, einen eigenen Pflegedienst gegründet und war als Projektberaterin für Pflegeeinrichtungen tätig. Franz-Josef Cremer hat unter anderem als Fachkrankenpfleger Anästhesie/Intensiv gearbeitet sowie mehrere Jahre das Medical Center beim CHIO Aachen geleitet.
Die ehrenamtlichen Pflegekräftebeauftragten bieten jeden zweiten Mittwoch im Monat eine Sprechstunde im Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen an. Sie finden in den Aachen Arkaden (Trierer Straße 1, 52070 Aachen, 10:00 - 13:00 Uhr bzw. 13:00 - 16:00 Uhr) statt. Sie sind außerdem telefonisch (0241/5198 5385) und per Mail (pkb@ staedteregion-aachen.de) erreichbar. Wichtig: Sie sind nicht zuständig für Individualprobleme der Pflegekräfte z.B. mit der Institution, mit Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen. „Wir können also leider nicht einschreiten, wenn jemand unzufrieden mit seinem Gehalt oder seinem Chef ist“, so die beiden Pflegekräftebeauftragten. Da helfe dann der Betriebsrat.
Weitere Informationen gibt es unter https://www.staedteregion-aachen.de/pflegekraeftebeauftragte.
Veröffentlicht am 20.11.2024