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Erste Generation „Future Guides“ ausgebildet. Zehn Jugendliche setzen Nachhaltigkeitsprojekte im Energeticon um.
StädteRegion Aachen. „Mein Handeln hat Konsequenzen – für mich und für andere. Ich kann dazu beitragen, die Welt ein Stück zu verbessern!“. Das haben jetzt Jugendliche in der ersten Sommerferienwoche hautnah im Energeticon in Alsdorf erfahren. Zehn Schülerinnen und Schüler des Daltongymnasiums Alsdorf und des Städtischen Gymnasiums Herzogenrath haben ausprobiert, nachhaltig(er) zu leben. Sie sind zu sogenannten „Future Guides“ ausgebildet worden. Die Inhalte der Ausbildung basieren auf vier Modulen: Klima/Umwelt, Erneuerbare Energien, Müllvermeidung/Mikroplastik sowie gesunde und nachhaltige Ernährung. Dabei haben die Jugendlichen selbstgewählte Nachhaltigkeitsprojekte umgesetzt.
So stellte der 14-jährige Mohammad zum Beispiel eindrücklich das moosgedämmte „Haus der Zukunft“ vor, das durch erneuerbare Energien betrieben wird und auch selbst Energie erzeugen kann. Auch die Idee, Solarpaneele zwischen Zugschienen zu verlegen, sorgte für viel Lob. Die 14-jährige Linda hat aus alten T-Shirts Stoffbeutel hergestellt. Und wer sagt eigentlich, dass ein Floß aus Holz sein muss? Der 13 Jahre alte Silas beweist, dass ihn sogar ein Floß aus Tetrapacks tragen könnte, während der 13-jährige Thiemo eine eigene kleine Müllmonster-Welt aus PET-Flaschen erschaffen hat. Unter die Designer sind die Jugendlichen auch gegangen. „Wir haben zum Beispiel Handyhüllen, Sonnenbrillen, Uhren, Hüte und sogar Sandalen aus Zeitungspapier hergestellt“, präsentieren die Teilnehmer Simon (13) und Justus (13) stolz dem Dezernenten für Bildung, Jugend und Strukturentwicklung der StädteRegion Aachen, Markus Terodde, ihre Kollektion.
Markus Terodde „bestellte“ sich daraufhin ein Paar Sandalen und bekam sie noch vor Ort angefertigt. „Es ist einfach unheimlich kreativ und motivierend, was die Teilnehmer hier geschaffen haben. Ich glaube, dass sie auf einem guten Weg sind und das Erlernte richtig gut an ihre Altersgenossen weitergeben werden. Nicht belehrend, sondern spielerisch.“
Denn die frischgebackenen Future Guides werden jetzt zu echten Nachhaltigkeits-Influencern und können jetzt z.B. an ihrer Schule ihren Mitschülerinnen und Mitschülern Nachhaltigkeitsthemen näherbringen. „Das stärkt ihr Selbstbewusstsein: Sie merken, dass sie etwas bewegen können“, erklärt Projektleiterin Simone Bayer vom Bildungsbüro der StädteRegion Aachen. Diana Esser, Museumspädagogin am Energeticon befürwortet diesen Ansatz. „Die Schüler sollen dabei Probleme erkennen, erklären und vermitteln. Mit eigenen Ideen und kreativen Methoden erreichen sie andere junge Menschen auf Augenhöhe und können Vorbilder sein.“
Der Vorsitzende des Ausschusses für Strukturentwicklung, Wirtschaft (Eu-)regionale Zusammenarbeit und Tourismus der StädteRegion Aachen, Karl-Heinz Hermanns, zeigte sich beeindruckt. „Ich werde dem Städteregionstag berichten, dass das Projekt gut investiertes Geld ist. Diese Jugendlichen sind Pioniere für nachhaltige Bildung“. Die Ausbildung der „Future Guides“ fällt unter das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“. Sie ist Teil des Projektes „BNE-Bildungsbiografie: Außerschulische Bildungsportfolios für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (BNE-Bio)“, das durch das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen koordiniert wird. Kindern und Jugendlichen in jedem Alter soll im Rahmen des Projektes ermöglicht werden, zukunftsfähiges Denken zu erlernen und eine nachhaltige Gesellschaft mitzugestalten. „Wir setzen dabei vor allem auf außerschulische Lernorte, die an gesellschafts- und zukunftsrelevante Themen heranführen können“, so Simone Bayer. Neben dem Energeticon sind noch das Museum Zinkhütter Hof in Stolberg und das Netzwerk außerschulischer Lernorte eXploregio.net“ mit im Boot. „Das Energeticon ist ein geeigneter Ort für dieses Projekt, weil die Kinder hier ausprobieren können, wie Nachhaltigkeit im Energiesektor funktionieren kann. Es macht Spaß mit anzusehen, wie die Kinder aus sich herauskommen und sich mit ihren Ideen übertreffen. Das sind richtig tolle Ansätze“, freut sich Energeticon-Geschäftsführer Thomas König.
Auch bei den Jugendlichen Zuhause zeigt das BNE-Bio-Projekt schon Wirkung. „Ich achte jetzt mehr auf meine Ernährung und wo die Produkte herkommen, die ich esse. Wir haben hier auch zusammen gekocht und darauf geachtet, dass wir zum Ende der Woche alles aufessen und nichts wegwerfen, das war toll“, resümiert die 13- jährige Eva. „Und bei uns machen wir jetzt nicht mehr so oft den Trockner an“, grinst der 13-jährige Paul.
Bis Ende 2026 stehen für das Projekt „BNE-Bio“ Bundesfördergelder in Höhe von über 340.000 Euro aus dem Förderprogramm „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen (KoMoNa)“ zur Verfügung.
Weitere Infos dazu gibt es hier.
Veröffentlicht am: 23.07.2024