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Social Media-Kampagne „Spüre, was dahintersteckt“: Mit #StimmeErheben ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Extremismus und Antisemitismus setzen.
StädteRegion Aachen. Auch in diesem Jahr gibt es wieder die Social Media-Kampagne „Spüre, was dahintersteckt“ von den Partnerschaften für Demokratie in der StädteRegion Aachen (PfD) und dem Bildungsbüro der StädteRegion Aachen. Auf Instagram, Facebook und TikTok wird dabei unter dem Hashtag #StimmeErheben an tragische Schicksale und Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert, die in der StädteRegion Aachen geschehen sind. Die Pogromnacht von 1938, die sich in diesem Jahr zum 86. Mal jährt, markiert dabei einen tiefen Einschnitt in der Geschichte und ist ein Zeugnis für die Grausamkeit der Novemberpogrome. „Die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel ist von immenser Bedeutung, um die Wachsamkeit gegenüber jeglicher Form von Hass und Extremismus zu fördern. Gerade in der jetzigen Zeit ist es dringend nötig, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen“, erklärt Filip Chirea-Hermeneanu von Partnerschaften für Demokratie in der StädteRegion Aachen.
Die Kampagne "Spüre, was dahintersteckt" soll zeigen, was in der eigenen Nachbarschaft und an Orten, die uns alle aus unserem Alltag bekannt sind, geschehen ist. „Manche Stimmen hallen über die Zeit hinaus. Sie erzählen Geschichten, Erinnerungen, Mahnungen. Heute erheben wir unsere Stimmen, um der Vergangenheit zu gedenken und die Zukunft zu formen“, so Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier in seinem Kampagnenbeitrag. Auf Social Media wird die Situation oder der Ort von damals im Vergleich zu heute präsentiert oder die Geschichte eines Menschen erzählt, dem ein Verbrechen im Nationalsozialismus widerfahren ist und der historische Zusammenhang eingeordnet. Jeder der will, kann sich an der Kampagne beteiligen, indem man den Hashtag #StimmeErheben auf ein Blatt Papier schreibt und seine Meinung sagt, wieso das Gedenken an diese Verbrechen so wichtig ist und was Demokratie für einen selbst bedeutet.
Der Bildungsdezernent der StädteRegion Aachen, Markus Terodde, erzählt in seinem Kampagnenbeitrag zum Beispiel die Geschichte von dem Arzt Dr. Siegfried Jacobi aus Herzogenrath-Merkstein. „Mein Vater hat mir von ihm erzählt. Er sagte immer “auf einmal war er weg!”, erinnert sich Terodde. Dr. Jacobi war konvertierter Protestant jüdischer Herkunft und durfte ab 1933 nur mit einer Sondergenehmigung arbeiten. 1935 wurde der Druck so groß, dass er seine Praxis aufgab. Er wurde schließlich am 25. Juli 1942 von Aachen aus ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er am 4. November 1942 starb. „Nur wer sich erinnert, kann verhindern, dass Fehler der Vergangenheit wiederholt werden”, mahnt Markus Terodde.
Zur Kampagne gibt es auch ein pädagogisches Begleitprogramm: Schulen ab Klasse 9 aller Schulformen sind eingeladen, sich mit der Geschichte von Frieda Meyer und ihrer Familie auseinanderzusetzen, die 1938 die Novemberpogrome in Eschweiler erlebte. Mit Originalquellen und begleitendem Unterrichtsmaterial gestalten Schülerinnen und Schüler kreative Postkarten unter der Frage „Warum erinnere ich?“. Diese werden Vertreterinnen und Vertretern der jüdischen Gemeinden überreicht. Zudem sind Schulen ebenfalls aufgerufen, unter dem Hashtag #StimmeErheben ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Lehrkräfte, die Interesse an der Teilnahme haben, melden sich bitte unter demokratieleben@staedteregion-aachen.de.
„Mit der Kampagne soll aufgezeigt werden, dass Nationalsozialisten auch in der StädteRegion Aachen Verbrechen verübt haben. Sie soll sensibilisieren und zeigen, wie wichtig Demokratie ist, damit so etwas nicht wieder passiert. Wir hoffen, möglichst viele Menschen dazu ermutigen zu können, ihre Stimme zu erheben“, so Filip Chirea-Hermeneanu. Weitere Informationen zur Kampagne „Spüre, was dahintersteckt“ gibt es auf Instagram, Facebook und TikTok unter @neunterelfter.ac