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Weiße Rosen zum Erinnern: Auszubildende säubern Stolpersteine in Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht.
StädteRegion Aachen. Heute würden sie direkt auf das Haus der StädteRegion schauen: Emmy Lippmann (geb. Meyer) und Julie Spiegelberg wurden im Jahr 1942 in Vernichtungslager deportiert und ermordet. Dr. Antonie Spiegelberg nahm sich Anfang 1941 das Leben, nachdem ihr 1939 die Flucht nach London gelang. An die drei Frauen erinnern sogenannte „Stolpersteine“, die in der Zollernstraße liegen. Um ihrem Schicksal zu gedenken, haben Auszubildende der StädteRegion Aachen im Rahmen eines Workshops die Oberflächen der Steine gesäubert und poliert.
„Wir leben in einer Zeit, in der es nicht mehr viele Zeitzeugen gibt. Deshalb ist es besonders wichtig, die Erinnerung aufrecht zu erhalten, damit die Wahrheit nicht verschwimmt“, so Jonas Jacobi, Auszubildender bei der StädteRegion Aachen. Bei einem Workshop des städteregionalen Bildungsbüros haben die Nachwuchskräfte sich mit den historischen Hintergründen der Reichspogromnacht beschäftigt. „Wir wollen unseren Auszubildenden mitgeben, dass unsere Demokratie Schutzmechanismen hat, die wir kennen müssen, wenn wir sie schützen möchten“, so Marleen Schonmacker und Linda Jo Siemon aus dem Bildungsbüro der StädteRegion. Gemeinsam leiten sie die den Workshop für die Nachwuchskräfte, der im Rahmen der „Historisch-politischen Bildung“ stattfindet.
Zwölf Auszubildende haben an der Veranstaltung teilgenommen. Einige haben zum ersten Mal von den Stolpersteinen gehört, andere haben sich bereits an Aktionen beteiligt. „Ich habe das schonmal in der Schule gemacht. Ich finde es wichtig, dass man die Steine sauber hält, um weiter an die Geschichte zu erinnern, damit das, was damals passiert ist, nicht wieder vorkommt“, erzählt Joanna Burda. Rund 300 Stolpersteine erinnern in der gesamten Region an die verfolgten und ermordeten Juden. In der Nacht vom 9. November auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland und Österreich Synagogen angezündet und jüdische Geschäfte und Wohnungen überfallen. Die Stolpersteine erinnern vor den ehemaligen Wohnsitzen der verfolgten und ermordeten Juden an viele persönliche Schicksale. Drei Steine in der Zollernstraße glänzen „jetzt“ ganz besonders. Neben ihnen liegt jeweils eine weiße Rose, die die Auszubildenden in Gedenken an die Frauen abgelegt haben.
Veröffentlicht am: 08.11.2024